Hemsdorf im 14. Jahrhundert
Freibauern oder Herrenhöfe?
1363 heißt es in der Landfriedensurkunde, dass 3
Freihöfe aus Hemsdorf zum Wehrdienst verpflichtet
wurden … „Hemerichsdorff, Mutwille, Hoppe,
Herrmanns Kinder von Hemeriksdorf1).
„Beachtenswert ist, dass aus Hemsdorf nur 3 Frei=
oder Herrenhöfe zum Dienst verpflichtet wurden
und kein Bauer“. „Somit war der Ort damals keine
eigentliche Bauerngemeinde, sondern ein Komplex
von Großgrundbesitzern mit Arbeiterfamilien“
1
).
Hemsdorf - Dorf oder Siedlung ?
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bauernschaft/album/b2.jpg
1271 wurde Hemsdorf erstmals urkundlich
erwähnt.
Dem
Kloster
Meyendorf
wurde
eine
Hufe
(ca.
12
Hektar,
gleich
12.000
m²)
und
eine
Hofstelle
in
Hemekesdorp
durch
Heinrich
und
Arnold
von
Ammendorf
geschenkt
wird
muss
dieses
„Dorf“
,
dieser
„Hof“
,
diese
„Stelle“
,
schon existiert haben. Wie viele Hofstellen wird es damals wohl in Hemekesdorp gegeben haben?
Eine
Hofstelle
mit
einer
Hufe
,
was
umgerechnet
ca.
12
Hektar
oder
12.000
m
2
entspricht.
Es
wird
die
Siedlungsstelle
eines
Bauern
mit
seiner
Familie
gewesen
sein.
War dieser Siedler ein freier oder war er schon ein Halbfreier oder gar ein
Unfreier
Bauer?
Wer
waren
seine
Nachbarn?
Damit
meine
ich
nicht
die
Siedler
in
Rodensleben , Dreileben oder Drackenstedt, sonder andere „Hemsdorfer“.
mit
Gehörte
der
Hof
dem
ehemaligen
Hemeke,
der
seine
Siedlung
so
genannt
hatte,
oder
war
es
schon
ein
Siedler
der
auf
Acker
und
Hof
eines
der
Nachfahren
von
dem
Sachsen
oder
gar
Langobarden
wirtschaftete,
der
hier
einst
seinen
Ochsenkarren
zum
stehen
brachte
und
diese
Stelle
von
ihm
und
den
Anderen
fortan
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genannt wurde ?
Eine
Hufe
ist
ein
ganzes
Stück
Land
wenn
man
es
beackern
muss.
Sicherlich
war
es
aufgeteilt
in
Wiesen,
Baumanpflanzungen
und
Acker.
In
einem
Landwirtschaftlichen
Buch
hatte
ich
gelesen,
daß
für
die
Selbstversorgung
einer
Hofstelle
5
Hektar
veranschlagt
wurden.
Also
für
die
Erzeugung
von
Nahrungs-
und
Futtermittel
und
den
Verkauf
und
Tausch
von
Fleisch,
Milch,
Leinen,
Obst
und
Gemüse
u.a.
Im
Zuge
der
Bodenreform
nach
1945
umfasste
die
Größe
der
zugeteilten
Flächen
für
die
Neubauern
um die 6 Hektar.
Seit
einer
mutmaßlichen
Erwähnung
um
das
Jahr
814
sind
bereits
457
Jahre
vergangen.
Die
Nachfahren
unseres
Langobarden,
nennen
wir
ihn
ruhig
Hemeke,
würden
bereits
in
16.
Generation
leben.
Hemekesdorpe
war
zu
Beginn
nichts
anderes
als
eine
Fleckchen
irgendwo
in
der
Gemarkung
des
jetzigen
Hemsdorf.
An
diesem
Platz
ließ
sich
eine
Familie
nieder,
baute
eine
Unterkunft
aus
den
vorhandenen
Gehölzen
mit
Stall
für
die
Tiere,
vermutlich
einen
Ochsen
oder
Kuh
,
Ziegen,
Schweine
,
Hühner
und
Schafe
vielleicht.
Wenn
es
passte
möglicherweise
auch
ein
oder
zwei
Pferde.
Ich
möchte
diesen
Siedler
nicht
so
üppig
ausstatten,
denn
alles
musste
auch versorgt werden, die Familie und die Tiere, auch über den Winter.
Es
kann
sich
hier
möglicherweise
noch
um
einen
Freien
Bauern
gehandelt
haben,
der
jedoch
bei
den
Gebrüdern
Heinrich
und
Arnold
von
Ammendorf
zu
Lehen
arbeiten
musste.
Der
Acker
gehörte
dann
dem
Enkel
unseres
Hemeke
wahrlich
schon
nicht
mehr.
Der
Zins
geht
also
um
das
Jahr
1271
an
das
z
Kloster
Meyendorf.
Halbfreie Bauern
Meist
waren
es
vormals
Freibauern,
die
wie
schon
beschrieben,
meist
unverschuldet
in
eine
Zwangslage
gekommen
sind.
Sie
waren
zwar
als
Person
frei,
aber
für
das
zu
bearbeitende
Land
mussten
sie
den
entsprechenden
Zins
entrichten.
Die
Möglichkeit
zu
Frondiensten
für
den
Grundherrn
bestand.
Als
ehemals
zu
dem Land gehörend, wurden sie auch
Hörige
genannt
2
).
Bild
rechts:
Die
Collage
zeigt
eine
mögliche
Siedlerstelle
wie
sie
im
11.
Jahrhundert
im
am
Fischteich
gelegen
haben
könnte.
Das
heutige
Hemsdorf
liegt
hinter
der
Baumgruppe
der
Scheibenberg
rechts.
Pferde
weiden
rechts
die
Hütten
und
Ställe
der
Familie
befinden
sich
links
der
Schrote.
Die
Schrote
ist
hier
noch
ein
offener
Graben
mit
sauberen
Wasser
von
der
Schrotequelle
und
dem
Fischteich
kommend
weiter
in
Richtung
Steinbruch
fließt.
Den
Steinbruch
gab
es
zur
damaligen
Zeit
noch
nicht.
Der
Siedlungsort
an
dieser
Stelle
ist
durchaus
denkbar.
Sauberes
Wasser
aus
dem
Bach
der
Schrote
für
Mensch
und
Tier,
die
geschützte
Lage
im
Tal
des
Scheibenbergs
und
Holz
von
den
Bäumen
im
dem
Sumpf
des
Fischteichs.
Dazu
der
fruchtbare Bördeboden.
Sicherlich
siedelten
in
der
Nähe
der
Siedlung
des
Hemeke
auch
noch
andere
Familien.
Doch
diese
Siedlungen
haben
sich
namentlich
nicht
überliefert.
Dörfer
wie
wir
sie
uns
heute
vorstellen
waren
damals
eher
selten.
Vielmehr
gab
es
viele
zerstreute
Wohnplätze.
Alles
war
einfach
und
„ärmlich“,
auch
deshalb,
weil
die
Familien
,
wenn
der
Ort
„abgewirtschaftet“
war
oder
aus
anderen
Gründen
wie
Krieg,
Plünderung,
Krankheit,
einfach
weiter
gezogen
wurde.
Erst
viel
später
rückten
die
Siedler
näher
zusammen
und
bildeten
eine
Gemeinschaft.
Es
ist
also
anzunehmen,
dass
unser
Hemeke
die
nach
seiner
Meinung
beste Stelle für sein zu Hause gefunden hatte.
Die
überwiegende
Mehrheit
der
Bevölkerung
im
Mittelalter
lebte
auf
dem
Land.
Allein
der
Anteil
der
Bauern
betrug
mit
leichten
Schwankungen
über
die
Jahrhunderte
um
die
90
Prozent.
Die
wenigen
noch
von
den
Römern
errichteten
Städte
blieben
bis
ins
Hochmittelalter
singuläre
Erscheinungen.
Sesshaftigkeit
war
über
große
Abschnitte
des
Mittelalters
die
Regel.
Dieses
Faktum
begründet
sich
vor
allem
im
Feudalismus
mit
seinen
Erscheinungsformen
der
Grundherrschaft
und
der
Schollenpflicht
der
Bauern.
Die
Grundherren
untersagten
den
Bauern
unter
Androhung
von
harten
Strafen,
das
Land,
dass
sie
bewirtschafteten,
zu
verlassen.
Einige
wenige
Bauern
setzen
sich
über
den
Willen
des
Grundherrn
hinweg
und
flohen
in
die
Städte,
um
ihrem
Schicksal
der
kargen
Lebensbedingungen und der harten täglichen Arbeit zu entkommen.
2)
Die
vorherrschende
Wirtschaftsform
im
frühen
Mittelalter
war
eine
extensive
Landwirtschaft.
Man
betrieb
Viehzucht
und
nutzte
die
Böden
nur
über
einen
gewissen
Zeitraum
hinweg.
Waren
dem
Boden
die
Nährstoffe
entzogen,
wurden
neue
Flächen
gerodet
und
bewirtschaftet.
Nach
ein
paar
Jahren
wanderten
die
Menschen
weiter.
Land
gab
es
ausreichend,
die
Bevölkerungsdichte
war
gering.
Nach
Schätzungen
lebten
im
6.
Jahrhundert
auf
dem
Gebiet
des
späteren
Deutschlands
und
Skandinaviens
nur
etwa
zwei
Millionen
Menschen.
Bis
zum
Jahr
1000
stieg
die
Bevölkerung
dann
auf
ca.
vier
Millionen an, im 14. Jahrhundert waren es knapp 12 Millionen.
Im
frühen
Mittelalter
wurden
landwirtschaftliche
Produkte
also
nicht
von
Bauern
erzeugt,
die
seit
Generationen
auf
ihren
Höfen
saßen,
sondern
von
Menschen
mit
nomadischen
Lebensformen.
Die
Siedlungen
mit
ihren
primitiven
Holzhäusern
ließen sich schnell verlegen.
Erst
als
die
Menschen
den
leichten,
kaum
in
den
Boden
eindringenden
Hakenpflug
durch
stabile,
Schollen
brechende
Geräte ersetzten, wurde die Landwirtschaft intensiver.
Klein
Rodensleben
und
Groß
Rodensleben
können
in
diesem
Jahr
(2018)
ihr
1130
Jubiläum
der urkundlichen Erwähnung feiern.
Foto: http://www.medienwerkstatt-online.de
Die
Aussaat
des
Saatgutes
erfolgte
nach
der
Auflockerung
des
Bodens.
Der
Bauer
band
sich
einen
Säkorb
gefüllt
mit
den
Saatkörnern
um,
die
er
auf
dem
Feld
aussäen
wollte.
Zuvor
wurde
der
Boden
mit
der
Egge
bearbeitet,
um
die
groben
Schollen
auf
dem
Acker
aufzulockern.
Nach
der
Aussaat
wurde
mit
der
Egge
aber
auch
der
Boden
wieder
geglättet,
um
das Saatgut in den Boden einzuarbeiten.
5)
Foto: http://www.medienwerkstatt-online.de
Quelle:
1) Ausführungen von Dr. Friedrich Danneil in
Beitrag zur Geschichte des magdeburgischen
Bauernstandes
2) aus Wikipedia
3) deutschland-im-mittelalter.de
4) Die Wüstungen im Nordthüringgau
Prf.Dr. G.Hertel
5) http://www.medienwerkstatt-online.de
Als
Zugtiere
benutzte
man
im
Mittelalter
zunächst
Ochsen,
die
mit
dem
Joch
eingespannt
wurden.
Mit
dem
Joch
konnten
aber
ausschließlich
Rinder
angespannt
werden,
da
es
mit
dem
Kopf
verbunden oder an den Hörnern befestigt wurde.
Meistens wurden die Ochsen paarweise eingespannt.
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